Eine andere Kindheit

Buchbesprechung

Mein Weg aus dem Autismus

Iris lebt in ihrer eigenen Welt, für sie die eigentliche Welt – innen – die ihre ganz eigenen Erfahrungen und Erlbenisse ausmacht. Für ihre Körperlichkeit kann sie sich erst spät entscheiden, deshalb lebt sie am Beginn ihres Daseins viel mehr außerhalb ihres Körpers. Erst mit Ende der eigentlichen Kindheit entschließt sie sich, ihren Körper zu „bewohnen“ und mit bzw. in ihm dieser physischen Welt anzugehören.

Dabei erfahren wir staunend, was Iris alles an Erinnerungen behalten hat und uns mitteilen kann. Ihre Welterfahrungen macht sie zuerst in einem äußerlichen Zustand und kann uns ihre Farb- und Formen- und Gefühlserlebnisse im Außerkörperlichen mitteilen.

Sie erzählt aber auch, wie sie lernen muss, was unser „normales“ Menschsein ausmacht, dass sie zu vielem, was Gefühle und bildhafte sowie begriffliche Ausdrucksweise betrifft, keinerlei Zugang hat. Vieles, was uns selbsverständlich ist, muss sie sich mühevoll aneignen wie z.B. das Ablesen von Gefühlen aus dem Gesichtsausdruck eines Menschen. Dafür hat sie andere Eindrücke, die ganz Neues für uns zeigen.

Höchst interessant gestaltet sich auch der Einblick in die Lebenswelt eines autistischen Kindes. Sie kann uns zu einem ganz neuen Verständnis bringen, wie Menschen mit derartigen Syndromen ihre Welt erleben und welche Bedürfnisse sie haben.

Eltern autistischer Kinder erhalten einen Einblick, wie ihre Reaktionen mit den „unvorhersehbaren“ Verhaltensweisen ihres Kindes zusammenhängen können und wie ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen mitspielen.

Eine andere Kindheit ist ein bemerkenswertes Buch, das keinen Leser, keine Leserin unbeeindruckt lässt!

Autor des Artikels: Josef Buchmayr

Johansson, Iris, Eine andere Kindheit

Verlag Urachhaus 2012

ISBN 978-3-8251-7791-1

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