Wiedererlangung der Menschlichkeit

Suche im Innern das Lichtvolle
und du findest die Welt,
Suche im Äußeren das Sinnvolle
und du findest dich selbst.

Rudolf Steiner

Das Lichtvollste im Menschen ist das Denken. Das allein vermag das Chaos der Wahrnehmungen zu ordnen. Mit dem Licht des Denkens können wir unsere Fähigkeiten und die Schwächen beleuchten, analysieren und Erkenntnisse gewinnen. Um diese umzusetzen brauchen wir unseren Willen. Während wir das Denken klar durchschauen können, ist das bei unseren Willensimpulsen oft nicht der Fall. Viele Lebensvorgänge laufen unbewusst ab z.B. automatisierte Verhaltensweisen. Die Aufgabe für uns Menschen, die ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen wollen, besteht darin bewusste Willensimpulse zu fassen. Äußere Autoritäten schreiben uns oft vor, was wir zu tun oder zu lassen hätten. Das ist oft mit dem Freiheitsgedanken unvereinbar.

Wir befinden uns derzeit menschheitlich in einer äußerst krassen Lage. Das Erfordernis einer gesunden Entwicklung des sozialen Organismus durch ein Freies Kulturleben (Geistesleben), ein gleiches und gerechtes Rechtsleben und ein brüderliches Wirtschaftsleben ist derzeit praktisch verunmöglicht. Das Kulturleben dient der Entfaltung der schöpferischen Fähigkeiten des Einzelnen und damit der ganzen Menschheit. Wird dieses unterdrückt oder verunmöglicht, wie es derzeit der Fall ist, droht der Sinn des Lebens verloren zu gehen. Der Begründer der Logotherapie und Existenzialpsychologe Viktor Frankl hat durch sein Leben und seine Bücher deutlich gemacht, dass von der Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens, das Leben selbst und auch Tod abhängen.

Wenn das Gerechtigkeitsempfinden verletzt wird, dann entstehen Frustration und Aggression die sich heute in ihren Ausbrüchen weltweit deutlich zeigen.

Das Wirtschaftsleben, der Güterverkehr, die Produktion fordern in einer endlichen Welt unendliches Wachstums. Das dieses Paradoxon auf die Dauer nicht lebbar sein kann, ist Einsichtigen schon lange klar. Die gravierenden Veränderungen, die derzeit in allen drei Bereichen des sozialen Organismus unübersehbar sind, sind eine Folge der Nichtergreifung der Dreigliederung als einer menschengerechten Lebensweise.

Was ist zu tun? Der erste Schritt kann im Durchschauen der geistigen Ursache der jetzigen Krise liegen.

„Unter Beachtung der bald bevorstehenden Inkarnation Ahrimans und aller damit verbundenen Prüfungen, welche die Menschheit wird durchleben müssen, gewinnen die sozialen Beziehungen unter den Menschen eine besondere Bedeutung, vor allem die Notwendigkeit, Menschengemeinschaften einer ganz neuen Art zu bilden, deren Grundlage ein rein geistiger Impuls ist. Denn wenn sich Menschen frei auf rein geistiger Grundlage verbinden, können sie nicht nur eine Vermehrung sondern eine Potenzierung der Kräfte des Guten in der Welt herbeiführen, was für einen einzelnen Menschen so nicht möglich ist.“

S. Prokoffief – Die Begegnung mit dem Bösen und seine Überwindung in der Geisteswissenschaft S.119

Was ist der nächste Schritt? Jeder von uns hat seine individuellen Werte, die sein Leben auf der Erde lebenswert machen. Sich derer neuerlich bewusst zu werden ist der Sinn einer Krise. Basierend auf diesen Ergebnissen kann der Entschluss gefasst werden, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu schließen. Wertvolle zwischenmenschliche Kommunikation zu pflegen, Fürsorge für Natur, Tier und Mensch zu entwickeln, kleinliche Egoismen zu überwinden und die geistige Welt als gleichwertig zu irdischen Welt zu erkennen. Meditation, Gebet und Kultus sind wirksame Werkzeuge um die Verbindung mit der geistigen Welt zu pflegen.

„Es ist an der Zeit! … Der Einzelne hilft nicht, sondern nur der, der sich zu rechten Zeit mit den Vielen vereinigt.“      

Johann Wolfgang Goethe

 

Für das Humaneum

Irmgard, Peter, Arnold

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